080050-1 UE Übung: Ukiyoe-e - Japanischer Farbholzschnitt im 19. Jahrhundert (au.K.) (2019W)
Johannes Wieninger
Oktober 2019 bis Februar 2020 zeigt das MAK-Museum für angewandte Kunst zwei
Ausstellungen zum japanischen Farbholzschnitt:
Kuniyoshi +
Design und Entertainment im japanischen Farbholzschnitt
und
UKIYOENOW
Tradition und Experiment
Diese Gelegenheit wollen wir nutzen um im Rahmen einer Übung die thematische und
stilistische Entwicklung des japanischen Farbholzschnittes im 19. Jahrhundert nachzuzeichnen.
Es bieten sich mehrere Themen an, die in Gruppen erarbeitet werden sollen.
Ein genereller Aspekt wird sein, die bildende Kunst Japans in einen internationalen Rahmen
zu stellen, wobei der Blick in Richtung China und Europa gerichtet werden soll.
Japan war nicht von der Außenwelt abgeschlossen, sondern hielt enge Kontakte zu seinen
Nachbarn und Handelspartnern. Diese Transnationalität wird gerade im Ukiyo-e der späten
Edo-Zeit sichtbar.
Auch der gesellschaftliche Wandel innerhalb Japans kann durch ikonographische Vergleiche
verdeutlicht werden.
Die ersten zwei bis drei Übungseinheiten dienen der allgemeinen Einleitung in das Thema,
der Darstellung der zur Verfügung stehenden Quellen und digitalen
Informationsmöglichkeiten, sowie der Literaturgeschichte, aber auch der unterschiedlichen
Betrachtungsweise ostasiatischer Kunst im Gegensatz zur westlichen.
Es wird möglich sein, beim Ausstellungsaufbau dabei zu sein.
In Kleingruppen werden wir Originale aus der Sammlung des MAK studieren.
Unterschiedliche Themen werden in Gruppen(bis zu fünf Studierende) erarbeitet.
Folgende Themen stehen zur Auswahl:
Landschaftsdarstellungen: die beiden großen Künstler Hokusai und Hiroshige brechen mit
der traditionellen Landschaftsdarstellung und gehen völlig
neue Wege. Ihre Werke gelten heute als „typisch japanisch“, was zu hinterfragen ist. (die
Frage „was ist typisch japanisch“ wird sich während der gesamten Übung immer wieder stellen)
Bijin – die Schönheit: das Thema der Schönheit findet sich in der gesamten ostasiatischen
Kunst, in China ist eher die Hofdame gemeint, in Japan entstammen die dargestellten
Berühmtheiten den Vergnügungsvierteln und der Unterhaltungsindustrie.
Immer wieder wird versucht, dieses öffentliche „Bild der Frau“ zu korrigieren.
Schauspieler und das Kabuki-Theater: populäre Stars und ihre bekannten Theaterauftritte
werden im Ukiyo-e gefeiert. Ein durch und durch städtisches Thema, das mit der
Fragestellung nach bürgerlicher Massenkunst aufs engste verbunden ist. (Siegfried Kracauer
hat diese Phänomen in seinem Werk „Theorie des Films“ thematisiert.
Serien: Farbholzschnitte wurden nicht nur als Einzelblätter produziert sondern
oft auch in Serien, die bis zu hundert Drucke umfassen konnten. Bildfolgen
thematisieren die Idee der Bewegung und fortlaufenden Erzählung. Vergleiche mit chinesischen und westlichen Serien (acht Ansichten, zwölf Monate u.ä.) liegen nahe.
Japan und der Westen: wenn die internationalen Verflechtungen des japanischen
Farbholzschnittes Thema sind, dann muss auch der umgekehrte Weg gegangen werden.
Schlüsselstellungen nehmen die Kunsthändler Tadamasa Hayashi (1853-1906) sowie
Siegfried Bing (1838-1905) ein, ihre europaweite Arbeit und ihre Netzwerke werden
nachgezeichnet.
Weitere Themen können sich noch ergeben.
Es wird von jedem Teilnehmer ein schriftliches Resümee zur Gruppenarbeit erwartet, wobei auch die Gesamtperspektive der Übung unter dem Blickpunkt der Transnationalität zu berücksichtigen ist.
Darüber hinaus soll sich - wie schon bei der Übung zu Franz Schmoranz - als Gesamtergebnis
eine gemeinsam erarbeitete online- Ausstellung ergeben (siehe: wieninger.com/schmoranz)
eine laufend erweiterte Literaturliste:
From October 2019 to February 2020, the MAK Museum of Applied Arts will be showing two
Exhibitions on the Japanese color woodcut:
KUNIYOSHI +
Design and entertainment in Japanese color woodblockprint
and
UKIYOENOW
Tradition and experiment
We would like to take this opportunity to trace the thematic and stylistic development of the Japanese color woodcut in the 19th century.
There are several topics that should be worked out in groups.
A general aspect will be the visual arts of Japan in an international context
with a view to China and Europe.
Japan was not locked up by the outside world, but kept close contacts with his
neighbors and trading partners. This transnationality is visible in the ukiyo-e of the late
Edo time.
Social change within Japan can also be observed through iconographic comparisons. The first two to three sessions serve as general introduction to the topic,
the representation of the available sources and digital
Information opportunities, as well as the history of literature, but also the different
View of East Asian art as opposed to Western.
It will be possible to take part in the exhibition setup.
In small groups we will study originals from the collection of the MAK.
Different topics will be developed in groups (up to five students).
The following topics are available:
Landscapes: the two great artists Hokusai and Hiroshige break with
the traditional landscape representation and go completely
new ways. Her works are today considered "typical Japanese", which is questionable.
Bijin - the beauty: the theme of beauty is found throughout the East Asian
Art, in China court ladies are the theme, in Japan celebrities of the amusement districts and the entertainment industry.
Time and again attempts are made to correct this public image of the woman.
Actors and the Kabuki Theater: popular stars and their well-known theater performances
are celebrated in the Ukiyo-e. A thoroughly urban theme with the
the question of bourgeois mass art closely connected. (Siegfried Kracauer
has thematized this phenomenon in his work "Theory of Film".
Series: Color woodcuts were not just produced as single sheets but
often in series, which could include up to a hundred prints. image sequences
thematize the idea of movement and ongoing narration. Comparisons with Chinese and Western series (eight views, twelve months, etc.) are obvious.
Japan and the West: if the international interdependence of the Japanese
Color woodcut topic are, then the reverse way must be gone.
Key positions are taken by art dealer Tadamasa Hayashi (1853-1906) as well
Siegfried Bing (1838-1905), their Europe-wide work and their networks
traced.
Other topics may still arise.
Each participant is expected to give a written summary of the group work, taking into account the overall perspective of the exercise from the point of view of transnationality.
In addition, as in the exercise to Franz Schmoranz - as a total result
We will jointly develop an online exhibition (see: wieninger.com/schmoranz)
a continuously extended bibliography: